Wir standen 2020 mehr als 60.000 Menschen in unseren Lieferketten bei der Bewältigung der Covid-19-Krise zur Seite. Hier erfahren Sie, wie unsere Unterstützung bei der Community der Wildsammler in Kirgistan ankam.
Eine Sorge weniger
“Wir sind zuhause zu elft”, erzählt Ethibar Egemberdieva aus dem Dorf Arstanbap-Ata im südlichen Kirgistian. “Also ist alles, was in diesem Paket ist, sehr nützlich für uns, gerade während der Pandemie”, ergänzt sie und lässt den Blick über flüssige und feste Seife, Desinfektionsmittel, Masken, Handschuhe, Waschmittel, Scheuerpulver, Spülmittel, Bodenreiniger und einiges Andere mehr gleiten.
“Ich war positiv überrascht von der Vielfalt der Artikel und der hohen Qualität. Es ist eine große Erleichterung für mich, dass ich mir darüber jetzt keine Sorgen mehr machen muss, wenigstens eine Zeit lang”, sagt Dilnaz Nazarova aus dem Dorf Nichke-Sai. “Am meisten habe ich mich über das Waschmittel und die Flüssigseife gefreut. Flüssigseife hatten wir noch nie und das Waschmittel, das wir normalerweise kaufen, riecht nicht so gut”, lächelt Kholida Chokonbaeva, die ebenfalls aus Nichke-Sai stammt.
Die drei Frauen gehören zur Community der Wildsammler, die für unseren Nachschub an Wildäpfeln aus Kirgistan sorgt. Sie bilden das erste Glied in unserer Wertschöpfungskette und sind deshalb für uns entscheidend.
Fruchtbare Wälder sichern den Lebensunterhalt
Die junge zentralasiatische Republik, die bis 1991 zur Sowjetunion gehörte, ist ein gebirgiges Terrain. 90 Prozent der Landesfläche liegen oberhalb von 1.500 Meter Seehöhe. Die höchsten Gipfel ragen bis zu 7.000 Meter schroff und mächtig über den tief eingeschnittenen Tälern auf.
Gerade einmal 4 Prozent des Landes sind mit Wald bedeckt, doch gerade dieser Wald beherbergt eine große Artenvielfalt. Walnüsse, Wildapfel, Wacholder und Pilze tragen schon seit Jahrhunderten zum Lebensunterhalt bei und auch heute, angesichts der hohen Arbeitslosigkeit, sichern sie das Auskommen der ländlichen Bevölkerung.
Die Staatsforste verpachten meist zwischen 3 und 7 Hektar an Familien, die die Waldfrüchte ernten, nicht jedoch das Holz nutzen dürfen. Die Familien ziehen zur Sammelzeit mit Zelt und Verpflegung in den Wald und bahnen sich mit Eseln oder Pferden ihren Pfad, weil es an geeigneten Straßen und Wegen fehlt.
Pandemie-Welle überrollt Kirgistan
Vor der rasanten Ausbreitung des Corona-Virus blieb auch das kleine Kirgistan nicht verschont. Es wurde im Sommer 2020 von einer heftigen Infektionswelle überrollt. Auf 6,5 Millionen Kirgisen kommen je nach Schätzung etwa 2.000 bis 5.000 Krankenhausbetten. Es herrscht akuter Ärztemangel und zu allem Überfluss hatte Kirgistan zeitweise eine der höchsten Infektionsraten unter medizinischem Personal weltweit und die höchste Covid-19-Sterblichkeitsrate. Da viele Kirgisen keine echte Möglichkeit haben, Hilfe in Krankenhäusern zu erhalten, versuchen sie sich selbst zu helfen. Dabei sind sie sehr findig und konnten auf eine starke Bewegung Freiwilliger bauen, die Aufklärungsarbeit in den sozialen Netzwerken leistete, eine ärztliche Online-Beratung auf die Beine stellte und den ärmsten Teil der Bevölkerung mit dem Lebensnotwendigen versorgte.
Hilfe! Lockdown in der Sammelzeit
So wie Ethibar und ihrer Familie ergeht es vielen Community-Mitgliedern. Sie leben als Großfamilie auf engstem Raum und das Geld ist knapp. Um der Pandemie Herr zu werden, schränkte die Regierung, wie in anderen Ländern auch, die Bewegungsfreiheit ein. Für die Wildsammler kam diese Entscheidung zur denkbar schlechtesten Zeit – der Sammelzeit für Walnüsse und Wildäpfel, deren Verkauf so wichtig für das Familien-Einkommen gewesen wäre. Als wir bei unseren Rohstoffpartnern anfragten, woran es den Menschen vor Ort am meisten mangelte, kam aus Kirgistan die Bitte: ‚Schickt uns Hygiene-Hilfspakete. Diese Dinge sind in Folge der Pandemie bei uns viel teurer geworden und dennoch sind die örtlichen Läden und Märkte oft leer‘.
Gemeinsam mit Pukka und Mercy Corps
Unser Kunde Pukka unterstützte unsere Covid-19-Response-Maßnahme finanziell und Mercy Corps, eine internationale NGO mit einem Büro in Kirgistan, übernahm die Logistik. Die Verteilung der Pakete an die 223 Familien war zudem eine Möglichkeit, die Menschen mit Informationen zu versorgen: Was muss man über das Corona-Virus wissen? Wie ist die weltweite Entwicklung? Wie kann man sich und seine Familie wirksam schützen? Diese und viele andere Fragen beantwortete Mercy Corps den Community-Mitgliedern.
Danke
„Ich habe 5 Kinder zuhause und brauche jeden Monat Wasch- und Reinigungsmittel im Wert von ungefähr 1.000 Som (15 USD) und das ist nur von mittlerer Qualität“, erklärt Dilnaz. „Was wir heute bekommen haben, reicht für mehrere Monate. Dieses Waschmittel hier z.B. wird etwa 6 Monate reichen – und das bei 5 Kindern“, freut sie sich. „Wir wissen diese Hilfe sehr zu schätzen und wünschen Martin Bauer, Pukka und Mercy Corps viel Erfolg und Wohlergehen.“ „Danke, dass ihr euch so gut um uns kümmert“, pflichtet ihr Kholida bei.
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