Bad Heilbrunner und Bionade setzen sich gemeinsam mit der Martin Bauer Group und ihrem Joint Venture Partner Ervateira São Mateus in der Projektregion São Mateus do Sul in Paraná im südlichen Brasilien für einen naturnahen Mate-Anbau ein. Zu den Zielen des Projekts gehört es, das Ökosystem des atlantischen Regenwalds zu schützen, die Produktivität der Kleinbauern zu verbessern, den ökologischen Anbau zu fördern sowie ihre Fähigkeit zu stärken, sich an den Klimawandel anzupassen. In den Familienbetrieben arbeitet das Projektteam mit der jungen Generation daran, eine Zukunftsperspektive für den nachhaltigen Mate-Anbau zu schaffen.
Mate: ein gesunder Muntermacher
Mate-Tee, aus den getrockneten und extra fein geschnittenen Blättern des immergrünen Yerba-Mate-Strauches, ist in Südamerika das beliebteste Alltagsgetränk überhaupt. Aufgrund des hohen Koffeingehalts belebt Mate den Kreislauf und aktiviert Körper und Geist. Mate wird für seinen erdig-rauchigen und leicht bitter-süßlichen Geschmack hochgeschätzt und gewinnt auch außerhalb Südamerikas als gesunder Muntermacher immer mehr an Bedeutung. Yerba-Mate gedeiht in den Urwäldern des Paraná-Beckens und ist eng mit der europäischen Stechpalme verwandt.
Wohlverdient: Als Getränk ist die Mate auch bei ihren südamerikanischen Anbau-Familien eine beliebte Erfrischung.
Mate aus der Mata Atlântica
Bei den meisten der 70 Familien, die seit Mai 2021 am Projekt teilnehmen, wächst Mate nicht auf Plantagen, sondern inmitten des naturbelassenen, ursprünglichen Regenwalds an der Ostküste Brasiliens, der Mata Atlântica. Geschützt vor der Witterung gedeiht der Strauch am besten unter den hoch gewachsenen Tropenbäumen. Der nachhaltige Anbau und die verantwortungsvolle Ernte von Mate sind also nicht nur eine der Haupteinkommensquellen für die Familien, sondern sie erhalten und schützen auch das hochsensible Ökosystem, das sie umgibt. In der Region Paraná leben insgesamt etwa 4.000 Mate-Bauern, die zumeist Kleinbauern sind. Die Region trägt den größten Anteil an der Mate-Produktion des Landes Brasilien.
Bedrohte Artenvielfalt
Die Mata Atlântica ist als Biosphärenreservat von der UNESCO anerkannt, denn sie beherbergt viele verschiedene Ökosysteme und eine enorme Artenvielfalt – sogar deutlich mehr als der bekanntere Amazonas-Regenwald. Mehr als 20.000 Pflanzenarten und 2.000 Tierarten haben hier ihre Heimat und kommen teilweise auch nur hier vor. Die Mata Atlântica war ursprünglich mehr als eine Million Quadratkilometer groß. Über 90 Prozent der Waldfläche mussten in den letzten Jahrzehnten dem Anbau von Soja und Getreiden, die vorwiegend zur Futtermittelproduktion verwendet werden, weichen. Heute zählt die Mata Atlântica zu den weltweit am stärksten bedrohten Wäldern. In der Region Paraná, aus der die Mate für die drei Geschmacksrichtungen von Bionade Mate und für die Bio-Tees von Bad Heilbrunner wie „Mate pur“ oder „Mate + Kurkuma“ kommt, zeigt sich der Regenwald noch in zusammenhängenden Flächen und seiner ganzen ökologischen Vielfalt.
Ein natürliches Stück Regenwald in der Tasse
Mate-Sträucher waren schon immer ein natürlicher Bestandteil des Regenwalds. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage wird Mate zwar heute auch in Monokulturen angebaut, jedoch stammt die Hälfte der jährlichen Mate-Produktion noch immer von Pflanzen, die in Mischwäldern stehen – sei es aus Wildbestand oder gezielt dort angepflanzten Sträuchern. Mate-Sträucher, die unter Schattenbäumen wachsen, bilden mehr Aromastoffe und haben deutlich weniger Bitterstoffe. Die Mate-Ernte sorgt für einen behutsamen und nachhaltigen Umgang mit dem Regenwald. Denn die Sträucher werden per Hand geerntet und nie vollständig abgeholzt. Nach der Ernte erhalten sie 24 Monate Zeit, um sich zu regenerieren. In das Ökosystem wird so wenig wie möglich eingegriffen. So kann der Mate-Anbau stabilisierend auf den Regenwald wirken, der ihn umgibt.
Behutsam, von Hand, ernten die Farmer und Teilnehmer des Ilex Mate Nachhaltigkeitsprojektes die Blätter des Matestrauchs
Herausforderungen der Mate-Bauern
Trotz steigender Mate-Nachfrage stehen die kleinbäuerlichen Betriebe in der Region São Mateus do Sul vor zahlreichen Herausforderungen. Der Klimawandel zeigt sich auch hier in gehäuften Extremwetterereignissen wie Überschwemmungen oder langen Trockenperioden. Produktivität und Ertrag sind auf den Familienfarmen oftmals gering. Daher steigen die Familieneinkommen nicht proportional zum regionalen Durchschnitt. Die nachkommende Generation sieht wenig Zukunft in der heimischen Landwirtschaft und wandert in die Städte ab. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind vielfältige Innovationen möglich und erwünscht.
Ilex Mate – das Nachhaltigkeits-Projekt
Im Nachhaltigkeits-Projekt Ilex Mate schließen sich über eine Laufzeit von drei Jahren vier Partner zusammen, um den nachhaltigen Mate-Anbau zu fördern und die Familienbetriebe in der Mate-Lieferkette zu unterstützen: die Bio-Erfrischungsgetränke-Marke Bionade, die Tee- und Naturheilmittel-Marke Bad Heilbrunner, der B2B-Partner für hochwertige Botanicals Martin Bauer Group und die Non-Profit-Organisation Solidaridad.
„Mit dem Projekt Ilex Mate möchte Bad Heilbrunner einen konkreten und spürbaren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in unserer Mate-Lieferkette leisten. Hier lösen wir ebenso wie in den Produkten unseren hohen Anspruch an Qualität, Sorgfalt und Nachhaltigkeit ein“, erläutert Gunnar Heithecker, Leiter Marketing bei Bad Heilbrunner Naturheilmittel GmbH & Co. KG.
Svenja Lonicer, Leitung Marketing bei der Bionade GmbH erklärt: „Bionade steht mit seinen Produkten für den Schutz und den Erhalt der Biodiversität. Wir freuen uns, dass wir uns mit dem Projekt Ilex Mate direkt und wirkungsvoll in unserer Mate-Lieferkette und in einem Biodiversitäts-Hotspot engagieren können.“
Die Martin Bauer Group entwickelt pflanzliche Produkte für die Tee-, Getränke-, Lebensmittelindustrie. Sie steuert die verantwortungsvolle Beschaffung von über 200 hochwertigen Rohstoffen aus mehr als 80 Ländern weltweit und legt Wert auf ein aktives Lieferketten-Management und eine nachhaltige Entwicklung ihrer Rohstoffpartner. Die Martin Bauer Group hat das Projekt Ilex Mate entwickelt und steuert es.
Solidaridad ist eine weltweit tätige gemeinnützige Organisation. In Brasilien führt sie Projekte zur nachhaltigen ländlichen Entwicklung durch, die die kontinuierliche Verbesserung landwirtschaftlicher Praktiken und die Stärkung der Wertschöpfungskette zum Ziel haben. Sie unterstützt die Martin Bauer Group bei der Planung des Projektes vor Ort.
Mitarbeiter des Martin Bauer Projektpartners schulen die Projektteilnehmer in nachhaltigen Anbaupraktiken.
Ziele, Maßnahmen und Wirkungen
Das Projekt Ilex Mate bringt ein weitreichendes Maßnahmenpaket mit drei Schwerpunkten auf den Weg. Ein Handlungsschwerpunkt liegt auf nachhaltigen Anbaupraktiken und den Prinzipien ökologischer Landwirtschaft. Die Familienfarmen werden in ihren bestehenden nachhaltigen Praktiken bestärkt und von professionellen Agronomen mit neuen Methoden vertraut gemacht. Dazu zählt bspw. das Management der Bodenqualität und die Schädlingskontrolle. Der Aufbau von Referenz-Farmen, die Gründung von Trainings-Clubs als Ort des gemeinsamen Lernens und ein regelmäßiger Austausch untereinander unterstützen und erleichtern die Übernahme der neuen Praktiken.
Der zweite Projektschwerpunkt stellt die Themen Betriebsführung und Produktivität in den Mittelpunkt. Das Projektteam besucht die teilnehmenden Familien auf ihren Farmen und analysiert gemeinsam mit ihnen die Situation. Während der gesamten Projektlaufzeit unterstützt ein Farm-Management-Plan die Familien darin, die Wirtschaftsplanung für ihre Farmen aktiv in die Hand zu nehmen, konkrete Maßnahmen, ihre Umsetzung und das benötigte Budget zu planen und zu überprüfen. Um den Ertrag zu verbessern, werden die Mate-Bauern unter anderem mit hochwertigen Setzlingen versorgt und erhalten ein Training im optimierten Baumschnitt.
Der dritte Schwerpunkt dreht sich um die Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf den Familienfarmen. Sie werden in die generationsübergreifende Betriebsplanung einbezogen und entwickeln mit der Unterstützung einer landwirtschaftlichen Beratung eigene Geschäftsideen und Ideen für zusätzliche Einkommensquellen.